Keine „nackten Beamten“ in China mehr

Das bedeutet nun nicht, dass die Bürokraten im Reich der Mitte bislang unbekleidet ihre Pflicht erfüllt hätten. Nein, ein „luo guan“ ist im Volksmund ein korrupter Funktionär, der Frau und Kinder mit dem ganzen Schwarzgeld ins Ausland geschickt hat. Die tricksenden Staatsdiener leben selbst bis zur Pension in der Volksrepublik.

Der Grund für die Einsamkeit: Sollten die korrupten Kader überprüft werden, fällt den Behörden der Nachweis ebenso schwer wie die Rückholung der Bestechungsgelder – es ist bekanntermaßen schwierig, einem nackten Mann in die Tasche zu greifen. Mittlerweile gibt es eine ganze Armee nackter Volksdiener – Schätzungen zufolge sollen Hunderttausende ihre Familie in Sicherheit gebracht haben.

Peking will diesem Verhalten einen Riegel vorschieben: In Zukunft müssen Staatsangestellten mitteilen, ob und welche ihrer Familienmitglieder ausgewandert sind oder im Ausland eingebürgert wurden. Dienst- und Privatreisen der Beamten in diese Länder werden besonders kontrolliert. In Verdachtsfällen droht die Amtsenthebung. Diese Regelung ist Teil eines Anti-Korruptionspakets mit Hunderten neuer Regeln. Vom 1. Januar 2011 an sollen so alle Staatsbeamten gezwungen werden, ihre Besitzverhältnisse offenzulegen.

Die Korruption hat sich wie Krebs in den chinesischen Staatskörper gefressen. Deswegen ist Peking nicht zimperlich: Für den  Vizechef der Staatlichen Entwicklungsbank Wang Yi endete die Korruption mit lebenslanger Haft. Diese Strafe erhielt jüngst auch der 64-jährige Ex-Polizeichef Guangdongs, Chen Shaoji. Er hatte umgerechnet 3,8 Millionen Euro an Bestechungsgeldern eingesteckt.

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