Zuviel Durst auf Öl

Ständig fabulieren auch selbst Wirtschaftsjournalisten davon, dass Finanzinvestoren den Preis für Rohstoffe in die eine oder andere Richtung treiben können. Das ist vollkommener Humbug: Kein Finanzinvestor kauft und bunkert physische Ware, bei Futures gibt es für jeden Käufer immer eine Gegenpartei, die verkauft. Wir haben es also mit einem Nullsummenspiel zu tun.

Gerade hat ein bizarrer Fall eindrucksvoll unterstrichen, dass ein Finanzmanager nur auf Kosten des eigenen Ruins den Preis von Rohstoffen bewegen kann. Denn ein betrunkener Rohstoffhändler hat voriges Jahr Unmengen Öl aufgekauft und den Ölpreis dadurch zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit acht Monaten getrieben, wie die "Financial Times" jetzt berichtete. Die britische Finanzmarktaufsicht FSA bestrafte ihn nun mit einer Geldbuße von 72.000 Pfund (89.000 Euro) und einem fünfjährigen Berufsverbot.

Der Händler sei Alkoholiker gewesen und habe kurz vor der wüsten Spekulation besonders hemmungslos gezecht, teilte die britische Aufsicht mit. Anschließend kaufte er mehr als sieben Millionen Barrel Öl - womit er den Preis um mehr als zwei Dollar in die Höhe trieb. Offenbar löste der hochprozentige Deal eine Schreckreaktion im Markt auf und einige Anleger sprangen auf den fahrenden Zug auf. Seine Firma verlor durch die Spekulation sechs Millionen Pfund. Der Händler wurde entlassen und machte eine Entziehungskur. Einen Job in der Branche dürfte er nie wieder finden.

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